Am Samstag den 3. März versammelten sich die Kommandanten, Dienstgrade und Atemschutzleiter der Freiwilligen Feuerwehren des Inspektionsbereichs Nord in Dietmannsried zur Winterschulung mit dem Thema Atemschutz. Dort wurden die Teilnehmer in einem theoretischen Teil zunächst über die wichtigsten Rahmenbedingungen für Feuerwehrkräfte unter Atemschutzeinsatz informiert, danach erfolgten mehrere praktische Übungen, in denen den Teilnehmern eindrucksvoll Inhalte zum Thema Türöffnung, Schlauchmanagement, sowie den korrekten Umgang mit Wärmebildkameras vermittelt wurden.
Im theoretischen Teil wurde zunächst auf die Anforderungen an einen Atemschutzgeräteträger eingegangen.
Hierbei betonten die Ausbilder das Atemschutzanwärter körperlich dazu in der Lage sein sollten, auch mit der rund 36 Kilogramm schweren Ausrüstung diverse Tätigkeiten wie zum Beispiel die Rettung einer Person durchzuführen. Hierbei ist auch darauf zu achten, dass die entsprechende Einsatzkraft so fit ist, um mit den rund 1600 Litern Luftvorrat ca. 25 Minuten arbeiten zu können. Auch geistig sollten die Personen den Gegebenheiten gewachsen sein, das heißt sie haben vor der Ausbildung zum AGT bereits die modulare Trupp Ausbildung abgeschlossen und können sicher mit den Gerätschaften der Feuerwehr agieren. Des Weiteren betonte Ausbilder Andreas Hausmann, dass die Maske dicht mit dem Gesicht abschließen muss, d.h. es darf keinesfalls ein Bart im Bereich der Dichtlippe getragen werden und bei schmalen Gesichtsformen ist es notwendig auf kleinere Maske zurückzugreifen. In diesem Zusammenhang verwies er auch auf eine Untersuchung in welcher ein Barträger trotz Überdruckmaske rund 10x so viele Partikel einatmet wie eine ordnungsgemäß ausgerüstete Einsatzkraft.
Überprüft wird die Tauglichkeit der Atemschutzgeräteträger nach wie vor regelmäßig durch die Untersuchung G26.3, sowie die jährliche Belastungsübung in der Atemschutzstrecke. Für einen sicheren Einsatz sollten dennoch entsprechend weitere Übungen absolviert werden.
Wesentlich für die Sicherheit verantwortlich ist auch die ordnungsgemäße Ausübung der Atemschutzüberwachung. Diese sollte immer von einer eigens dafür beauftragten Person durchgeführt werden und nicht etwa vom Maschinisten, welcher in der Regel durch zahlreiche weitere Tätigkeiten abgelenkt ist. Zur Unterstützung der Atemschutzüberwachung gibt es zahlreiche Hilfsmittel, welche von einer einfachen Eieruhr bis zur vollelektronischen Checkbox mit digitaler Dokumentation reichen.
Neuerungen gibt es auch bei der absuche von Räumen in Brandobjekten. Im Gegensatz zur bisher empfohlenen Methode alle Räume in Richtung oder Gegenrichtung des Uhrzeigersinns zu durchsuchen soll zukünftig der Reihe nach in Brandobjekt vorgedrungen werden, d.h. es werden beide Seiten eines Gangs zeitgleich nach Türen untersucht und der Reihenfolge nach geöffnet. So wird vermeiden das der Brandraum möglicherweise übergangen wird und die Rettungskräfte schlimmsten Falls vom Feuer eingeschlossen werden. Nach dem theoretischen Teil teilten sich die Teilnehmer in vier Gruppen für die verschiedenen praktischen Übungsstationen.
Bevor in einen Brandraumvorgedrungen werden kann, ist es notwendig genügend Schlauchreserve bei sich zu haben. Markus Gromer führte den Teilnehmern verschiedene Möglichkeiten vor, mehrere Meter Feuerwehrschlauch platzsparend und funktionell vor dem Gebäude oder Raum einsatzbereit aufzubewahren, besonders effizient zeigte sich hierbei das Schlauchpaket, mit welchem 30 Meter Feuerwehrschlauch platzsparend und ohne Kupplung vor einer Türe aufgebaut werden können. An einer weiteren Station zeige Alexander Rief den Einsatzkräften die korrekte Vorgehensweise zur Öffnung einer Tür und der Anbringung eines Rauchvorhangs, um eine Verrauchung weiterer Gebäudeteile zu verhindern. Anhand eines Ampelsystems erklärte er außerdem welche Vorgehensweise bei welcher Brandgröße empfohlen wird. So muss bei angebranntem Essen nicht unbedingt Löschwasser eingesetzt werden, während man sich bei einer größeren Brandausbreitung mit Raumtemperaturen von über 500°C schon überlegen sollte ob der Einsatz im Gebäude überhaupt noch sinnvoll ist. Um Temperaturen ging es auch bei Dietmar Martin, er zeigte den Rettungskräften den breiten Einsatzbereich von Wärmebildkameras. Diese dienen längst nicht mehr nur zur Orientierung in verrauchten Räumen, oder zum Auffinden verdeckter Glutnester. Neben dem Brandeinsatz kommen die Kameras auch vermehrt bei Personensuchen zum Einsatz. Dank der hohen Sensibilität können sogar ausgelaufene Gefahrstoffe auf Gewässern mit einem Temperaturunterschied von 0,05°C mit der Wärmebildkamera detektiert werden. Auch auf die Tücken der Kameras, wie Spiegelungen oder Absorption wies Ausbilder Martin hin. Den praktischen Umgang mit den Kameras vermittelte Andreas Hausmann eindrucksvoll mit der sogenannten Brandbox. Dort wurde in einer Holzbox ein Zimmerbrand simuliert der sich langsam im Gebäude ausbreitet. Mit steigender Temperatur beginnen irgendwann auch die Rauchgase zu brennen und es kommt zum Flashover.
In der Übung lernten die Teilnehmer neben dem richtigen Umgang mit den Wärmebildkameras auch den Brandrauch „zu lesen“ um eine bevorstehende Durchzündung rechtzeitig zu erkennen und entsprechende Gegenmaßnahmen einzuleiten. Hier zeigte sich auch dass das sogenannte Triggern zur Kühlung des Brandrauchs keine große Wirkung zeigt, stattdessen sollte der Rauch in einer durchgehenden Bewegung für rund 5 Sekunden abgekühlt werden.
Zum Abschluss der Winterschulung wurden den Teilnehmern die offenen Fragen zur den verschiedenen Übungsstationen beantwortet. (pas)